Von den Anfängen der Sternwarte Sonneberg
Sonderausstellung zum 100-järigen Jubiläum der Sternwarte Sonneberg
Die planmäßige Durchführung meiner Arbeit erforderte eine geeignete Stätte,
sie ward mir auf dem Erbisbühl zuteil
ab dem 28.12.2025
Verehrte Besucher!
Da ich dereinst die Feder zur Hand nahm, um die Sternwarte zu Sonneberg aus kleinen Anfängen zu schaffen, war mein Streben einzig auf die Förderung der Himmelskunde gerichtet. Was einst mit einem Fernrohr im elterlichen Hofe der Robertstraße begann und über die Dachsternwarte im Jahre 1921 zur öffentlichen Bezeichnung „Sternwarte Sonneberg“ reifte, sollte am 28. Dezember 1925 in einem festen Hause auf dem Erbisbühl seine bauliche Erfüllung finden.
Hundert Jahre sind nun vergangen, seit jenem festlichen Tage, da mir – mit Unterstützung der Stadt Sonneberg, des Landes Thüringen, der Carl-Zeiss-Stiftung und vieler wohlmeinender Hände – die Leitung der neu errichteten Warte anvertraut wurde.
Es ist mir daher ein inniges Bedürfnis, Sie einzuladen, die Entwicklung dieser Anstalt mit mir nachzuvollziehen: Von den ersten Aufnahmen auf Glasplatten über die Gründung des Sonneberger Felderplans bis hin zur wissenschaftlichen Himmelsüberwachung, die dieser Warte internationale Geltung verschaffte.
In den Räumen des 1928 errichteten Westflügels, der ehemals die Bibliothek und Wohnräume beherbergte, wird Ihnen – gleichsam als Gang durch die Zeit – der Aufbau der Sternwarte vor Augen geführt. Nicht mein Lebensweg steht im Mittelpunkt, sondern das Werden der Institution, die meine Heimatstadt mit wissenschaftlichem Glanze erfüllte. Denn ohne die Sternwarte wäre mein Wirken nicht möglich gewesen – und ohne gemeinschaftliches Streben kein Fortschritt in der Erforschung der Sterne.
Es soll dies ein Ort der Erinnerung wie der Anregung sein. Möge das, was hier an Apparaten, Dokumenten und Gedanken zusammengetragen wurde, Sie zur Betrachtung des Himmels wie der menschlichen Beharrlichkeit einladen.
Ihr
Cuno Hoffmeister
(1892-1968)